Weltweit sind mehr als 110 Millionen Menschen auf der Flucht. Kriege, Bürgerkriege, politische Krisen, aber auch Klimaveränderungen und wirtschaftliche Not zwingen sie, ihre Heimat zu verlassen.
Geflüchtete, schutzsuchende Menschen erhalten in Deutschland nur eine minimale, auf das absolut Notwendigste begrenzte medizinische und soziale Versorgung. Es wird ihnen keine Möglichkeit zugestanden, ihre oftmals traumatisierenden Erfahrungen mit Not und Krieg und auf der Flucht mit fachlicher Hilfe aufzuarbeiten. Spätfolgen und Chronifizierungen werden ihnen vom Gesetzgeber bedenkenlos zugemutet. Auch präventive medizinische Maßnahmen schließt das Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) von vornherein aus. Die Lebensbedingungen in Massenunterkünften und mit unsicherem Aufenthaltsstatus gefährden die psychische Gesundheit dieser Menschen zusätzlich.
Es muss bezweifelt werden, dass das bundesdeutsche Asylrecht verfassungskonform ist und der Genfer Flüchtlingskonvention und den Menschenrechten entspricht. Die psychosoziale Versorgung geflüchteter Menschen mit Traumafolgestörungen genügt keinesfalls den Anforderungen der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen; insbesondere Art. 5 UN-BRK (Diskriminierungsverbot) wird in eklatanter Weise missachtet.Gleichzeitig betont der Gesetzgeber, dass psychische Störungen kein Ausweisungs- oder Abschiebungshindernis darstellen. Politik und Sozialverwaltung stellen geflüchtete Menschen unter den Generalverdacht, psychische Leiden zu simulieren oder zu aggravieren, um der Ausweisung zu entgehen. Ärztinnen und Ärzte werden pauschal verdächtigt,Gefälligkeitsgutachten mit dem gleichen Ziel zu erstellen.
Fachausschuss Migration
Der DGSP-Fachausschuss Migration wurde im Mai 2017 gegründet. Es gab bisher 17 Treffen - in Präsenz und online - mit jeweils etwa zehn bis fünfzehn Teilnehmenden aus verschiedenen beruflichen Feldern. Zu Beginn eines jeden Treffens findet ein thematisch bezogener Input statt. Der Fachausschuss hat zahlreiche Positionen und Stellungnahmen veröffentlicht (s.u.).
- Du bist psychiatrisch tätig und hast regelmäßig mit Menschen mit Migrationshintergrund oder Geflüchteten zu tun?
- Du bist selbst Geflüchtete:r oder hast einen Migrationshintergrund und Krisenerfahrung?
- Du bist Angehörige:r oder Gastfamilie?
- Stört es Dich, dass es so wenige direkte, mehrsprachige psychiatrische und psychologische Hilfsangebote gibt?
- Möchtest Du Dich vernetzen und für eine Ausweitung barrierefreier und interkultureller psychischer Hilfen und Angebote einsetzen?
Die nächsten Online-Termine sind:
- Donnerstag, 22.02.2024, 17 Uhr
- Donnerstag, 25.04.2024, 17 Uhr
- Donnerstag, 04.07.2024, 17 Uhr
- Donnerstag, 26.09.2024, 17 Uhr
- Donnerstag, 28.11.2024, 17 Uhr
Wir bitten um Anmeldungen unter:
Stellungnahmen:
Hier finden Sie Stellungnahmen der DGSP zum Thema Flucht und Migration.