Symbolbild Psychopharmaka

Offener Brief an die Bundesärztekammer, die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN), den Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN), den Deutschen Hausärzteverband, die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), den Apothekerverband Nordrhein, die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände

Sehr geehrte KollegInnen,

die DGSP erhält seit Jahren Anfragen von Menschen, die ihre Psychopharmaka reduzieren wollen, aber keine Fachkolleg:innen finden, die sie dabei begleiten. Es kommt es nicht selten vor, dass Entzugs- und Absetzerscheinungen auftreten, insbesondere weil zu schnell reduziert wurde. Allerdings ist bekannt, dass Entzugs- und Absetzerscheinungen auch bei langsamer Reduktion auftreten können. Dabei fällt die fehlende Information bei niedergelassenen Kolleg:innen auf, dass Apotheker:innen Medikamente auch als individuelle Dosierungen auf Rezept herstellen können (mit Ausnahme von Retard-Präparaten). Mit solchen individuellen Rezepturen wird ein schrittweises langsames Ausschleichen mit im Handel sonst nicht erhältlichen Dosierungen möglich.

Eine weitere bewährte Möglichkeit der individuellen Reduktion von Psychopharmaka bieten die in den Niederlanden seit zehn Jahren bereits erfolgreich eingesetzten »tapering strips« (Ausschleichstreifen – www.taperingstrip.de). Aussagen der Apothekerlobby, die diese Möglichkeit als überflüssig betrachtet, möchten wir aus unserer Erfahrung widersprechen (Arzneimittel absetzen leicht gemacht? Pharmazeutische Zeitung 17.7.2020). Unabhängige Studien unter Beteiligung Betroffener sind unbedingt anzustoßen.

Wir wünschen uns, dass Sie über Ihre Informationskanäle auf beide Möglichkeiten hinweisen. Weitergehende Fragen beantworten wir gerne.

Mit freundlichen Grüßen

Fachausschuss Psychopharmaka der DGSP Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V. (DGSP)

Eugen Berker, Angehöriger eines Forensikpatienten mit eigener Psychiatrieerfahrung

Ich bin Mitglied in der DGSP, weil...

"... man hier gut seine Sorgen, Ängste und auch Kritik äußern kann. Da ist mir wichtig, weil in Hessen Psychiatriepolitik häufig sehr konservativ ist und sich wenig am Wohlergehen der Patienten in der Allgemein- wie auch in der Forensischen Psychiatrie orientiert."

Dr. Klaus Obert, Dipl.-Sozialpädagoge

Ich bin Mitglied in der DGSP, weil...

"... ich der Meinung bin, dass sich sozialpsychiatrisches Denken und Handeln im Sinne des Trialogs unverändert in der DGSP wiederfindet, kontrovers, lebhaft und durchaus kritisch solidarisch diskutiert wird. Vor allem finde ich es beeindruckend, dass zunehmend junge Kolleg/-innen wieder anzutreffen sind und die Beteiligung von Psychiatrieerfahrenen und Angehörigen selbstverständlich wird." 

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