Aktuelle Tagungen

6. DGSP-Fachtag Psychose- und Depressionsbegleitung - Psychopharmaka, Alternativen und die Menschenrechte

Veranstaltungsdatum
27. Februar 2026
Veranstaltungsort
Bremen

Bürgerzentrum Neue Vahr
Berliner Freiheit 10 | 28327 Bremen
https://www.bzvahr.de/ 

Gebühren

DGSP-Mitglieder:
105,00 EUR

Nicht-Mitglieder:
125,00 EUR

Empfänger:innen von Grundsicherung / Bürgergeld und Vollzeitstudierende (Nachweis bitte der Anmeldung beilegen):
55,00 EUR

Anmeldung möglich

Beschreibung

Psychopharmaka zwischen Hilfe und Herausforderung

Psychopharmaka gehören nach wie vor zum Standardrepertoire psychiatrischer Behandlung. Ihr Einsatz ist tief verankert in einer medizinisch geprägten Logik von Symptombekämpfung und Stabilisierung. Gleichzeitig gibt es ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass ihr Einsatz nicht immer hilfreich ist – und dass Reduktion oder Absetzen für viele Betroffene wichtige Schritte sein können. Ein solcher Prozess ist gleichwohl oft alles andere als einfach.

Viele Menschen erleben Psychopharmaka nicht nur als hilfreich, sondern auch als belastend – körperlich, psychisch, sozial. In der psychiatrischen Regelversorgung fehlt oft der Raum, diese Ambivalenzen ernsthaft zu verhandeln oder gar einen herausfordernden Reduktionsprozess zu begleiten.

Einladung zum Umdenken und zum Dialog

Psychiatrisches Fachpersonal sowie die An- und Zugehörige stehen dabei oftmals unter großem Druck. Zeit- und Personalmangel, Verantwortung und Sorge erschweren die Begleitung. Medikamentengabe wird so oft zur pragmatischen Notlösung in einem System, das zu wenig Raum lässt für Aushandlung, Zweifel oder Alternativen.

Die Beiträge dieses Fachtags beleuchten verschiedene Aspekte dieses komplexen Feldes: klinische Forschung, Betroffenenperspektiven, internationale Leitlinien, rechtliche Rahmenbedingungen. Gemeinsam bilden sie ein Mosaik an Wissen, Erfahrung und Haltung. Nicht um ein einfaches „Für oder Wider“ zu entscheiden – sondern um die Bedingungen für eine menschenwürdige, verantwortliche und solidarische Psychiatrie neu zu verhandeln.

Der Fachtag der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP) möchte diese Spannungsfelder sichtbar machen – und einen Raum öffnen für ehrlichen Austausch, für Perspektivenvielfalt und gegenseitiges Verstehen.

Wir laden ein: zu einem Tag des Zuhörens, Fragens, Diskutierens.

Programm

09:00 Uhr
Ankommen

09:15 Uhr
Begrüßung

  • Grußworte des DGSP-Vorstands
  • Jörg Utschakowski, Referatsleitung – Psychiatrie und Sucht, Senat für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Freie Hansestadt Bremen
  • Susann Kabisch, Philosophin, Sprecher:in des Fachausschusses Psychopharmaka
    Moderation: Susann Kabisch und Jann E. Schlimme

10:00 Uhr
Medikamentenreduktion im Rahmen der Komplexbehandlung einer psychiatrischen Institutsambulanz
Katrin Rautenberg, Dr. med., Psychiaterin, Stellvertretende Chefärztin – Psychotraumatologie (DeGPT), Ameos Klinikum Bremen
Nika Kühne, Genesungsbegleitung, Empowerment College, FOKUS Bremen

10:45 Uhr
Kaffeepause

11:15 Uhr
Was wissen wir derzeit über die Risiken und Vorteile des Reduzierens von Antipsychotika nach Abklingen psychotischer Episoden?
Stefan Leucht, Prof. Dr. med., Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, TU München

12:00 Uhr
Das postakute Entzugssyndrom nach Absetzen von Antidepressiva
Carina Thewald, Betroffene, Software-Entwicklerin, Arbeits-/Organisations-Coach. Masterstudentin Public Health, Mitglied im Team zum Aufbau eines deutschen Ablegers von Mad in America

12:45 Uhr
Mittagspause

13:45 – 15:45 Uhr
Workshops

15:45 – 16:15 Uhr
Kaffeepause

16:15 Uhr
Absetzen, Aufklärung, Zwang – Die neuen Richtlinien von WHO und UN
Dr. Peter Lehmann, Dipl.-Pädagoge, Inhaber des Antipsychiatrieverlags, Patientenvertreter im G-BA
Dr. Martin Zinkler, Psychiater und Psychotherapeut, UN-Unterausschuss zur Verhütung von Folter

17:00 Uhr
Ende der Veranstaltung

 

Workshops

Workshop 1 – Ketogener Schutz beim Ausschleichen von Antipsychotika. Warum könnte funktionieren, was wir aus Einzelfällen wissen?

„Der Zusammenhang von Ernährung und psychischen Krisen sowie Erkrankungen rückt in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus. In diesem Workshop geht es darum, die wissenschaftlichen Modelle nachzuvollziehen, die sich um ketogene Ernährung ranken. Bei einer ketogenen Ernährung bezieht der Körper seine Energie nicht aus Glukose, die aus gegessenen Kohlenhydraten, sondern aus Ketonkörpern, die aus gegessenen Fetten hergestellt werden. Eine Stoffwechsellage, die den evolutionären Ursprungsbedingungen der menschlichen Art entspricht.
Insbesondere interessiert mich seit einigen Jahren, wieso Menschen ihre Antipsychotika besser und erfolgreicher absetzen können, wenn sie in der Ketose sind. Vor dem Hintergrund konkreter Einzelfälle, die ich in den letzten Jahren begleitet habe, erläutere ich den aktuellen Wissensstand und die schlüssigsten Modelle zum ketogenen Schutz beim Ausschleichen von Antipsychotika.“

Referent:
Jann E. Schlimme, Priv.-Doz. Dr. med. Dr. phil. M.A., Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, eigene Praxis in Berlin, Privatdozent für Psychiatrie und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule Hannover, Co-Sprecher des Fachausschusses Psychopharmaka der DGSP

Workshop 2 – Medikamentenreduktion in der psychiatrischen Institutsambulanz

„In unserem Workshop wollen wir unsere Erfahrungen und Konzepte der Gruppen Leben mit weniger Medikamenten – Reduktion von Psychopharmaka teilen. Wir werden unser Gesamtkonzept vorstellen und auf einige Gruppenstunden spezieller eingehen. Wir hoffen auf viel praktischen Erfahrungsaustausch und Diskussion.“

Referierende:

  • Katrin Rautenberg, Dr. med., Psychiaterin, Stellvertretende Chefärztin – Psychotraumatologie (DeGPT), Ameos Klinikum Bremen
  • Nika Kühne, Genesungsbegleitung, Empowerment College, FOKUS Bremen
Workshop 3 – Weniger Bedarf ist mehr – traumasensible Arbeit bei Menschen mit Psychosen

„Traumatische Erlebnisse in Kindheit und Jugend gelten als Risikofaktor für psychische Krisen. Die Zusammenhänge von traumatischen Belastungen und psychischen Krisen werden zunehmend wahr- und ernstgenommen.
In diesem Workshop geben wir einen Überblick über aktuelle Kenntnisse und Modelle des Zusammenhangs. Ausführlich thematisieren wir den traumasensiblen Umgang in Krisenmomenten und psychotherapeutischer Begleitung – auch im Hinblick auf einen achtsameren Umgang mit der sogenannten Bedarfsmedikation. Hierzu üben wir Reorientierungstechniken, stellen traumatherapeutische Basisübungen sowie nicht-konfrontative integrierende Techniken vor, die die Workshopleiter:innen in ihrer therapeutischen Praxis nutzen.“

Referierende:

  • Claudia Chodzinski, Diplom-Sozialpädagogin und Soziotherapeutin; in diversen Therapiemethoden ausgebildet, freiberuflich tätig in psychiatrisch pädagogischen Arbeitsfeldern, Beratung und Bildung. Autorin.

  • N.N.
Workshop 4 – Praxisnahes Forum zu Psychopharmaka in besonderen Wohnformen

„Im Rahmen des Fachtags Psychopharmaka bietet der Workshop des Fachausschuss Wohnen der DGSP ein moderiertes Forum für Fachkräfte, die in besonderen Wohnformen tätig sind und alle, die einen Bezug dazu haben.
In diesem Forum haben Sie die Gelegenheit, sich mit Fachkräften auszutauschen, Herausforderungen zu diskutieren und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Der Fokus liegt auf praktischen Fragen wie der Verabreichung, Verselbstständigung, Reduktion oder Zurückweisung von Medikamenten.
Durch den Austausch von Erfahrungen und praxisnahen Beispielen sollen die Teilnehmenden gestärkt und vernetzt werden. Der Workshop dient dazu, Wissen und Kompetenzen zu erweitern sowie Handlungsspielräume in der Arbeit mit Psychopharmaka aufzuzeigen. Dabei wird ein Raum geschaffen, in dem Unsicherheiten offen angesprochen werden können und ggf. praxisnahe Lösungsansätze im Mittelpunkt stehen.“

Referierende:

  • Christoph Reinstadler, Heilerziehungspfleger, Fachdienstleitung einer besonderen Wohnform für Menschen mit einer psychischen Erkrankung in Stuttgart. Sprecher LAG DGSP BW, Mitglied im Fachausschuss Wohnen

  • Jan Roscher, Heilpädagoge, Geschäftsführer Wege e.V. Leipzig, 1. stellvertretender Vorsitzender der DGSP, Mitglied im Fachausschuss Wohnen

Workshop 5 – Absetzen von Neuroleptika - Haltungen und Perspektiven verschreibender Psychiater:innen

„In diesem Forum werden Ergebnisse aus zwei Forschungsprojekten vorgestellt, die sich mit den Haltungen und Absetzpraktiken von Psychiater:innen im Umgang mit Antipsychotika befassen. Darüber hinaus wird ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Thema gegeben.
Angesichts fehlender oder unzureichender Leitlinienempfehlungen zum Absetzen von Antipsychotika kommt den Einstellungen der verschreibenden Ärzt:innen eine zentrale Bedeutung zu. Diese sollen in die breitere Diskussion über den Umgang mit Psychopharmaka einbezogen werden.
Ein Impulsvortrag dient als Ausgangspunkt für die Diskussion und den Austausch mit den Teilnehmenden.“

Referent:
Guillermo Ruiz-Pérez, Dr. (phil.) Assistenzarzt der Psychiatrie in Rüdersdorf, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Medizinischen Hochschule Brandenburg, seit 2024 Mitglied des Fachausschusses Psychopharmaka der DGSP. Berlin.

Workshop 6 – Aktivismus auf dem Genesungsweg von psychiatrischer Behandlung und Trauma am Beispiel eines kritischen Online-Magazins

„In unserem Workshop möchten wir die Anwesenden an unserem Weg zu einem deutschen Ableger des psychiatriekritischen Online-Magazins Mad in America teilhaben lassen. Was motivierte uns dazu, wie sind wir vorgegangen und welche Rolle spielt dies für unseren persönlichen Genesungsweg?
Neben diesen Fragen möchten wir die Ziele und Strategie der Webseite vermitteln sowie gemeinsam mit den Teilnehmenden Wege und Möglichkeiten zur eigenen Beteiligung erarbeiten.“

Referierende:

  • Marthe Nienhuys, Angehörige, ehemalige PR-Beraterin in der Pharmaindustrie, Magisterstudium der Geschichte, Germanistik und Kulturanthropologie. Mitglied im Team zum Aufbau eines deutschen Ablegers von Mad in America

  • Carina Thewald, Betroffene, Software-Entwicklerin, Arbeits-/Organisations-Coach. Masterstudentin Public Health, Mitglied im Team zum Aufbau eines deutschen Ablegers von Mad in America

 

Organisatorisches

Anmeldung und Information

Die verbindliche Anmeldung für den Fachtag erfolgt über das Anmeldeformular unten.

Sie erhalten daraufhin eine Anmeldebestätigung mit Rechnung und – nach Zahlung der Teilnahmegebühr – eine Eingangsbestätigung. Nur mit dieser Bestätigung ist die Teilnahme möglich.

Bei schriftlicher Abmeldung bis zum 16. Januar 2026 erfolgt eine Rückerstattung der Teilnahmegebühr.
Bei späterer Abmeldung ist eine Erstattung nicht mehr möglich.

Wir erheben für die Stornierung der Teilnahmeanmeldung eine Bearbeitungsgebühr von 25 Euro.
Bei bereits erfolgter Rechnungsbegleichung wird die Teilnahmegebühr abzüglich der Bearbeitungsgebühr zurückerstattet.

Bei späterer Abmeldung ist eine Erstattung nicht mehr möglich; die Teilnahmegebühr wird in voller Höhe fällig. Dies gilt auch bei krankheitsbedingter Absage.

Kontakt

DGSP-Bundesgeschäftsstelle
Zeltinger Str. 9
50969 Köln
Tel.: (0221) 51 10 02
Fax: (0221) 52 99 03
E-Mail: info@dgsp-ev.de

Veranstaltungsort

Bürgerzentrum Neue Vahr
Berliner Freiheit 10
28327 Bremen

Essen und Trinken

Im Tagungsbeitrag enthalten ist die Versorgung mit Heiß- und Kaltgetränken sowie Speisen.

Übernachtungsmöglichkeiten

Zu Hotels und Pensionen erhalten Sie Informationen im Internet, z. B. unter:
www.bremen.de/tourismus

Zertifizierung

Die Tagung ist als Weiterbildungsveranstaltung von der Ärztekammer Bremen anerkannt.

Haftung

Die DGSP haftet nicht gegenüber den Teilnehmer:innen bei Unfällen, Verlusten oder Beschädigungen ihres Eigentums, es sei denn, der Schaden wurde von Mitarbeiter:innen der DGSP schuldhaft verursacht.

Datenschutz

Die Abwicklung Ihrer Anmeldung zur Veranstaltung erfolgt mittels automatischer Datenverarbeitung.
Mit Ihrer schriftlichen Anmeldung erteilen Sie uns Ihre ausdrückliche Zustimmung zur Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten, soweit diese zur Abwicklung der Anmeldung erforderlich sind.

Zur Teilnahme und Gruppenzuordnung werden Teilnahmelisten mit Vor- und Zunamen ausgehängt. Mit Ihrer Anmeldung stimmen Sie dieser Praxis zu.

Ihre Adressdaten können genutzt werden, um Ihnen Informationen über den Verband oder relevante Veranstaltungen der DGSP zuzusenden. Der Nutzung zu Informationszwecken können Sie jederzeit durch Mitteilung an unsere Geschäftsstelle widersprechen.

Alle übermittelten persönlichen Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben.

Hinweis zu Fotoaufnahmen

Auf der Veranstaltung wird zwecks Dokumentation und Berichterstattung fotografiert.
Laut § 23 (1) Satz 3 KUG ist dies erlaubt.

Wenn Sie nicht fotografiert werden möchten oder einer Veröffentlichung widersprechen, teilen Sie dies bitte vor Ort mit.

Mitglied werden?

Alle Infos finden Sie unter:
www.dgsp-ev.de/mitglied-werden

Anmeldung

Anmeldeformular für die Teilnahme am DGSP-Fachtag Psychopharmaka 2026

 

 

Teilnahme

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Ansprechpartner:in

DGSP-Bundesgeschäftsstelle
Zeltinger Str. 9 | 50969 Köln
Tel.: (0221) 51 10 02 | Fax: (0221) 52 99 03
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Wissen vertiefen – Haltung stärken.

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Wir bieten ein breit gefächertes Fortbildungsprogramm mit rund 70 Kurzfortbildungen – für Fachkräfte aller Berufsgruppen, Psychiatrie-Erfahrene und Angehörige.

Die Veranstaltungen finden bundesweit in Präsenz sowie online statt und bieten Raum für Austausch, Reflexion und fachliche Weiterentwicklung – orientiert an aktuellen gesellschaftlichen, rechtlichen und klinischen Entwicklungen.

Gemeinsam stark!

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In der DGSP kommen Menschen zusammen, die sich für die Rechte von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen einsetzen und deren gemeindenahe Versorgung vorantreiben wollen.

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