
Neurodiversität und Literatur. Was uns die Literatur über veränderte Bewusstseinszustände verrät
- Veranstaltungsdatum
- 10. April 2025 | 16-17.30 Uhr
- Veranstaltungsort
-
online
Anmeldung:
Die Teilnahme ist ohne Anmeldung möglich.
- Gebühren
-
DGSP-Mitglieder: kostenlos, nicht Mitglieder: kostenlos
Bitte wählen Sie sich über folgenden Link ein:
https://us02web.zoom.us/j/87832499074?pwd=ylTlXz0yTi9RHHz2Z31Sog0mHi41Rm.1
Meeting-ID: 878 3249 9074
Kenncode: 628506
Beschreibung
In diesem FachgesprächOnline stellt Jan Kruse seine literaturwissenschaftliche Dissertation Psychedelischer Realismus. Halluzination, Neurodiversität und Phantastik in Prosatexten (1900-1950) vor, die sich mit veränderten Bewusstseinszuständen in der deutschsprachigen Literatur befasst. Er verbindet unterschiedliche Forschungsansätze aus Literaturwissenschaft, Sozialpsychiatrie und Neurophilosophie und entwickelt daraus ein fachübergreifendes Analyseverfahren, das sich auf Prosatexte, aber auch auf die bildende Kunst anwenden lässt.
Auf folgende Herausforderungen im Umgang mit Halluzinierenden (Psychose-Erfahrenen/ Drogenkonsumierenden) bezieht sich das Online-Gespräch:
Während des Online-Gesprächs werden wir uns damit befassen, wie sich mit Hilfe der Literatur ein Zugang zur Wahrnehmungsebene von Betroffenen finden lässt. So stellt sich im sozialpsychiatrischen und im trialogischen Rahmen oftmals die Frage, wie halluzinatorische Erfahrungen kommunizierbar werden, welchen Sinn sie für die Betroffenen haben und inwiefern sich deren Analyse positiv auf die Lebensgestaltung auswirkt. Im Hintergrund steht dabei die Diskussion, wie sich nicht nur Psychose-Erfahrene, sondern auch deren Wahrnehmungsebene in die Gesellschaft integrieren lassen – ohne die psychotische Wahrnehmung komplett beseitigen zu müssen.
Sowohl für Betroffene als auch für Angehörige und Profis ergeben sich aus der halluzinatorischen Wahrnehmung spannende neurophilosophische Erkenntnisse in Hinblick auf die Konstruktion von Realität, die der gesamten Gesellschaft dienlich sind. Literarische Texte bieten in dieser Hinsicht auch nicht-psychotischen Menschen die Möglichkeit, sich der halluzinatorischen Wahrnehmung anzunähern.
Die Literaturwissenschaft wiederum eröffnet neue Möglichkeiten in Bezug auf die Erforschung des veränderten Bewusstseins, indem die veränderte Wahrnehmung anhand von Erzählungen und Romanen sowie im Abgleich mit bildkünstlerischen Arbeiten analysiert werden kann.
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Inhalte
Inhalte des ONLINE-Gespräches:
Die Literatur des Psychedelischen Realismus stellt den Erkenntnis- und Entwicklungsweg eines Protagonisten durch Halluzinationen dar. Anhand dieses Entwicklungsweges erhalten wir Einblick in typische Bewusstseinsphänomene und Grenzzustände, die uns im Umgang mit Halluzinierenden begegnen: Z. B. die Auflösung der Ich-Konstruktion des Protagonisten sowie deren ästhetische Darstellung durch mosaikartige Textstrukturen. Auch das Phänomen der Entpathologisierung spielt eine große Rolle – also die Aufhebung der Grenze zwischen dem Krankhaften und dem Normalen.
Weiterführende Fragen:
- Wie lassen sich diese Erkenntnisse aus der Literatur auf den Umgang mit Halluzinierenden vor Ort übertragen? (beispielsweise im Trialog oder anderen Veranstaltungen mit Betroffenen)
- Wie können Halluzinierende, Angehörige, Professionelle die Literatur nutzen, um mehr über die Erlebniswelt von Psychotikern und Drogenkonsumierenden zu erfahren?
Folgende Literatur wird in der Dissertation u.a. untersucht:
Beispiele:
- Oscar A. H. Schmitz: Haschisch (1902)
- Alfred Kubin: Die andere Seite (1909)
- Hanns Heinz Ewers: Der Zauberlehrling (1909), Alraune (1911), Vampir (1920)
- Gustav Meyrink: Der Golem (1915)
- Salomo Friedlaender: Der Schöpfer (1919)
- Thomas Mann: Der Zauberberg (1924)
- Hermann Hesse: Der Steppenwolf (1927)
- Ernst Jünger: Das abenteuerliche Herz (1929), Auf den Marmorklippen (1939)
Anmeldung
Ansprechpartner:in
DGSP Geschäftsstelle
Zeltinger Str. 9
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Tel.: (0221) 51 10 02
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"... ich seit meiner Studienzeit in der Sozialpsychiatrie arbeite und ich als Studentin und Berufsanfängerin sehr von der DGSP-Zeitschrift und vor allem von den Kurzfortbildungen profitiert habe. Mein Professor ist bei Euch Referent.
Die DGSP hat meine Haltung sehr geprägt und ich lerne auch heute noch vieles, was mein berufliches Handeln bereichert. Heute arbeite ich in einem psychiatrischen Fachkrankenhaus. Umso wichtiger ist es dann, die DGSP zu unterstützen!"

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