9. Fachtag Arbeit: Inklusion rockt Betriebe
- Veranstaltungsdatum
- 15. Mai 2025
- Veranstaltungsort
-
Köln
Technische Hochschule KölnHS 201Ubierring 4850678 Köln
- Gebühren
-
DGSP-Mitglieder:
Tagungsgebühr:
DGSP-Mitglieder/ Mitarbeiter:innen
von institutionellen Mitgliedern: 100 €
Nichtmitglieder: 140 €
Menschen mit niedrigem Einkommen auf Bürgergeld-/Grundsicherungs-Niveau (Nachweis bitte der Anmeldung beilegen): 50 €
Tagungsverpflegung ist inklusive.
Beschreibung
Vorwort: Inklusion rockt Betriebe – wie soll das gehen?
50 Jahre nach der Psychiatrie-Enquete
hat sich auch im Bereich Arbeit einiges getan. Ein flächendeckendes Netz von Integrationsfachdiensten (IFD) unterstützt jährlich circa 60.000 berufstätige Menschen mit Behinderung beim Erhalt des Arbeitsplatzes. Davon 18.000 Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Arbeitslose Menschen werden allerdings nur selten unterstützt.
Eine Vielfalt beruflicher Reha-Angebote wie berufliche Trainingszentren (BTZ), Reha-Einrichtungen für psychisch Kranke (RPK) und Kliniken der medizinischen Reha bemüht sich, Menschen im Arbeitsleben zu halten. 2022 gab es 1030 Inklusions-Betriebe. Wie bei den IFD waren die 3.300 Beschäftigten mit psychischer Beeinträchtigung aber nur noch eine Minderheit von 27% der besonders geförderten Personen.
Die Werkstätten für behinderte Menschen haben eine Fülle spezieller Angebote für diesen Personenkreis entwickelt. Etwa 70.000 Menschen – circa 20 % der Beschäftigten mit Behinderungen – gehören zur wachsenden Gruppe mit psychischen Problemen.
Wer allerdings aus dem allgemeinen Arbeitsmarkt herausfällt, arbeitslos oder erwerbsgemindert wird, für den gibt es nur selten passende Angebote. Vor allem, wenn jemand nicht als „werkstattfähig“ gilt oder nicht in die Werkstatt möchte. Untersuchungen zeigen, dass etwa 50 % dieser Menschen keine Tagesstruktur oder Beschäftigung hat.
Betriebe engagieren sich
Etwa 40.000 Betriebe beschäftigen trotz Beschäftigungspflicht keine Menschen mit Schwerbehinderung. Es haben sich aber auch viele ganz normale Betriebe auf den Weg gemacht, mehr Menschen mit Behinderung inklusiv zu beschäftigen.
Diese Betriebe schließen sich zum Teil zusammen – Beispiel: ein im Rheinland entstandenes inklusives-unternehmensnetzwerk.de. Große und kleine Betriebe aus sehr verschiedenen Branchen bringen ein hohes Engagement zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung mit. Sie gründeten das Netzwerk auch deswegen, weil sie weitere Betriebe für eine solche Aktivität gewinnen und unterstützen wollen. Mittlerweile gibt es eine Fülle weiterer Betriebe, die sich für das Unternehmensnetzwerk interessieren und in ihren Regionen vergleichbare Angebote aufbauen möchten.
Das Netzwerk ist auch in der Zusammenarbeit mit ProjektRouter Köln entstanden. Seit 20 Jahren ist dieser Anbieter im Bereich vielfältiger Formen unterstützter Beschäftigung als Alternative zu Werkstätten und Maßnahme-Trägern tätig. Die Beschäftigten mit Behinderung werden auf betrieblichen Werkstatt-Plätzen, in Maßnahmen, Budget für Arbeit und anderen Angeboten nur in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes unterstützt.
Aus der Zusammenarbeit mit den engagierten Betrieben ist die Idee des Inklusions-Dienstleisters entstanden. Hier will und soll ProjektRouter alle gewünschten Leistungen zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung aus einer Hand für Betriebe bieten.
Die zentralen Programmpunkte der Tagung:
- Berufliche Teilhabe psychiatrieerfahrener Menschen in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes.
- Was brauchen die Menschen, um gut zu arbeiten? In Betrieben aber auch in Werkstätten und Zuverdienst-Beschäftigung.
- Was brauchen Betriebe für eine gelingende betriebliche Inklusion?
- Aktuelle Informationen über die sich immer wieder ändernden Rahmenbedingungen und deren Bedeutung bei der Realisierung betrieblicher Inklusion
- Workshops zu gelungener Praxis und Informationen zu inklusiver Arbeit in Betrieben, Werkstätten und Zuverdienst-Angeboten
Für die Vorbereitungsgruppe im DGSP-Fachausschuss Arbeit und Beschäftigung: Manfred Becker, Eurike Ebert, Ingrid Hollman, Silvia Raidt, Michael Schweiger, Martin Schultz, Michael Scheer, Daniela Glagla und das DGSP-Geschäftsstellenteam
Inhalte
Tagungsverlauf
9:30 Uhr - Anmeldung und Begrüßungskaffee
10:00 Uhr – 12:30 Uhr Plenum (mit kurzen Pausen)
Moderation/Interviews: Michael Schweiger, ARINET, Hamburg
Begrüßung: DGSP, Marc Fesca (angefragt), Stadt Köln, Oberbürgermeisterin Henriette Reker (angefragt), Technische Hochschule, Fr. Dr. Dagmar Brosey
Interviews:
„Was brauchen wir, um gut zu arbeiten?“ mit:
Ingrid Hollman, Genesungsbegleiterin bei einem psychiatrischen Träger - mit langer, wechselvoller Berufsgeschichte
Martin Schultz, Peerberater, Jobcenter Berlin-Lichtenberg, mit langjähriger Erfahrung als berufstätiger Mensch mit Beeinträchtigung
„Was brauchen Betriebe für gute Inklusion?“ mit:
Christoph Hüller, entwickelte vor 15 Jahren die erste Inklusions-Abteilung der Uniklinik Köln Reinigungs GmbH UKR, jetzt die dritte in der Fa. G-Service Management GmbH, Tochter der gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe GFO Tanja Apholte, bis Ende 2024 Inklusions-Beauftragte der Fa. DHL-Airways, Köln. Seit 1.1.25 Geschäftsführung beim Inklusionsdienstleister ProjektRouter, Köln
Tanja Apholte, bis Ende 2024 Inklusions-Beauftragte der Fa. DHL-Airways, Köln. Seit 1.1.25 Geschäftsführung beim Inklusionsdienstleister ProjektRouter, Köln
Vorstellung des DGSP-Fachausschusses Arbeit
12:30 bis 13:30 Uhr - Mittagspause
Workshops: Markt der Möglichkeiten (läuft parallel zur Tagung)
Workshops 13:30 bis 14:30 Uhr und
Workshops 15:00 bis 16:00 Uhr (2 aus 5 wählbar)
Es finden zwei Durchgänge statt!
1. Rückfragen an Christoph Hüller und Tanja Apholte
beide sind sehr erfahren in der Gestaltung inklusiver Arbeits-verhältnisse: Schaffung von Inklusions-Abteilungen, Nutzung von Jobcoaching, Förderungen durch Inklusions-Ämter, Gestaltung von betrieblichen Werkstatt-Plätzen, Maßnahmen. Auch wie das Angebot eines Inklusions-Dienstleisters am besten gestaltet werden sollte.
Moderation: Manfred Becker
2. Gesund Arbeiten? Grenzen achten!
Welche Faktoren spielen eine wichtige Rolle, wenn unsere Arbeit uns helfen soll, gesund zu bleiben statt uns zu sehr zu belasten oder vielleicht sogar krank zu machen? Was braucht es, damit wir unsere Grenzen nicht immer wieder überschreiten? Was können die verschiedenen Beteiligten dazu beitragen? Welche Bedeutung haben Wirtschaftlichkeit, Personalmangel, Prävention, Kommunikation und Unterstützungsangebote? Diesen und ähnlichen Fragen wollen wir gemeinsam nachgehen.
Eurike Ebert, Ingrid Hollman, Genesungsbegleiterinnen
3. Werkstätten (WfbM) - Sprungbrett oder Sackgasse?
Wir möchten uns die Vorteile anschauen, die man aus einer WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt mitnehmen kann, z.B. Rentenansprüche, das Recht auf Rückkehr in eine WfbM. Wichtig ist für uns auch der wertschätzende Blick auf die Personen, die sich aus persönlichen Gründen für eine Arbeit in einer WfbM entscheiden
Christian Sackmann ist Werkstattrat in einer großen WfbM, Silvia Raidt arbeitet seit vielen Jahren u.a. im Bereich WfbM
4. Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben
Weit mehr als 100 Projekte, insbesondere die rehapro-Modelle, erproben neue Methoden, Abläufe und Strukturen in Jobcentern und bei Renten-Trägern. Zahlreiche Projekte haben psychisch kranke Menschen als Zielgruppe. Fachleute berichten aus ihren Projekten und vermitteln vorläufige Erkenntnisse und Perspektiven der Verstetigung.
Dr. Katja Seidel, BMAS und zuvor Projektinitiatorin L.IGA/ rehapro in Berlin Lichtenberg, Martin Schultz, Peerberater, Jobcenter Berlin
5. Zuverdienstbeschäftigung - Status Quo und betriebliche Praxis
Einige Regionen haben seit Jahren regelhafte Zuverdienst-Angebote. Woanders fehlen sie vollends oder sind weder passgenau noch inklusiv. Auch nach der BAGüS Orientierungshilfe Zuverdienst 2023 hat sich die Beschäftigungsform nicht flächendeckend durchgesetzt. Das Angebot BiSi erprobt Zuverdienst inklusiv in normalen Betrieben und strebt eine Regel-Finanzierung auf sozialgesetzlicher Grundlage an. Wir diskutieren bisherige Erfahrungen, bewährte und fehlende Umsetzungsstrukturen, etwaige Skepsis der Kostenträger – und Perspektiven in Betrieben.
Michael Schweiger, ARINET GmbH, Hamburg, Michael Scheer, GiB mbH, Bremen; Christiane Schäfer, Jennifer Röder, BiSi, Bethel regional, Bielefeld
Gefördert durch:
Information:
Die verbindliche Anmeldung für den DGSP-Fachtag Arbeit erfolgt über das Anmeldeformular auf unserer Website. Sie erhalten daraufhin eine Anmeldebestätigung mit Rechnung und nach Zahlung der Teilnahmegebühr eine Eingangsbestätigung. Nur mit dieser Bestätigung ist die Teilnahme möglich.
Bei schriftlicher Abmeldung bis zum 24. April 2025 wird eine Bearbeitungsgebühr von 25 Euro erhoben. Bei bereits erfolgter Rechnungsbegleichung wird die Teilnahmegebühr abzüglich der Bearbeitungsgebühr zurückerstattet. Bei späterer Abmeldung ist eine Erstattung nicht mehr möglich, die Teilnahmegebühr wird in voller Höhe fällig. Dies gilt auch bei krankheitsbedingter Absage.
Haftung:
Die DGSP haftet nicht gegenüber den Teilnehmenden bei Unfällen, Verlusten oder Beschädigungen Ihres Eigentums, es sei denn, der Schaden wurde von Mitarbeitenden der DGSP schuldhaft verursacht.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den unten genannten Kontakt unserer Geschäftsstelle.
Anmeldung
Ansprechpartner:in
DGSP Geschäftsstelle
Zeltinger Str. 9
50969 Köln
Tel.: (0221) 51 10 02
Fax: (0221) 52 99 03
E-Mail:
Ich bin Mitglied in der DGSP, weil...
"... die DGSP für mich die Möglichkeit ist, über meinen eigenen Horizont und meinen beruflichen Kontext hinaus fachliche und fachpolitische Themen zu bewegen."
Drei Gründe für Deine Mitgliedschaft in der DGSP.
Gib Deiner Stimme mehr Gewicht!
In der DGSP kommen Menschen zusammen, die sich für die Rechte von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen einsetzen und deren gemeindenahe Versorgung vorantreiben wollen.
Betrachte alle Seiten!
Die DGSP bietet Dir eine starke, multiperspektivische Gemeinschaft, in der Du Dich aktiv austauschen und kreativ einmischen kannst.
Sichere Dir die Vorteile!
Mitglieder und Mitarbeitende von Mitgliedsinstitutionen erhalten attraktive Preisnachlässe bei DGSP-Veranstaltungen und vierteljährlich die Fachzeitschrift "Soziale Psychiatrie".