► 30. September 2021 | online
Vorwort
Inklusive Arbeit – auch in Corona-Zeiten?
„Inklusive Arbeit“ ist ein zentraler Bestandteil psychischer Gesundheit. Die Teilhabe am Arbeitsleben jedoch ist für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen mit hohen Barrieren verknüpft. Der Ansatz der Inklusion fordert einen Arbeitsmarkt, der freien Zugang und sinnvolle Beschäftigung bietet, bei der man Geld verdienen kann und Unterschiedlichkeit normal und gleichwertig ist. Es geht um leistungsangepasste und angemessene Qualifizierung, Tätigkeit und Bezahlung. Und es geht um Möglichkeiten des Zuverdienstes, wenn die Erwerbstätigkeit dauerhaft oder vorübergehend eingeschränkt ist. Immer jedoch geht es auch um die Teilhabe von Betroffenen bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen und Unterstützungsleistungen. Und das alles auch noch zu Zeiten, in der die Pandemie den Rahmen vorgibt?
Die Tagung bot den Raum, die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention auf einen zugänglichen Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung zu diskutieren und über Praxisprojekte und gelungene Beispiele der Realisierung zu informieren.
Die zentralen Programmpunkte der Tagung:
Für die Vorbereitungsgruppe im DGSP-Fachausschuss Arbeit und Beschäftigung: Manfred Becker, Jörg Greis, Marc Fesca, Michael Schweiger, Patrick Nieswand und das DGSP-Geschäftsstellenteam
Durch die Tagung führte Angelika Adams-Flach, Geschäftsbereichsleitung des ATRIUMs, Zentrum für Arbeitsdiagnostik, Rehabilitation und Betriebliche Gesundheit der gpe. Marc Fesca, Sprecher des DGSP-Fachausschuss Arbeit und Beschäftigung, begrüßte die Teilnehmenden.
Im ersten Impulsvortrag »Zusammen Arbeiten – in Zeiten der Pandemie« gab Alexander Schweitzer, Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung (RLP), einen Überblick über die Schwierigkeiten vor und nach der Pandemie Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung zu schaffen und zu erhalten. Er stellte dar, welchen Ideen die Landesregierung dazu hat und welche Herausforderungen damit verbunden sind.
Der zweite Input wurde von Dr. Irmgard Plößl, Rudolf-Sophien-Stift, Stuttgart, Werkstatt-Leiterin und Fachautorin, gestaltet und behandelte unter der Überschrift »Wabenübergreifend arbeiten – barrierefreie Zugänge für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung« wie die Teilhabe an Arbeit für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen verbessert werden kann. Im Vortrag wurde vorgestellt, welche Barrieren es gibt und wie sie erfolgreich überwunden werden können.
Unter dem Motto »Zusammen arbeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt« stellte Berthold Deusch, Leiter Referat »Teilhabe am Arbeitsleben« im Integrationsamt des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS), das Programm »Arbeit inklusiv« in Baden-Württemberg vor. Es fördert seit 2005 betriebliche Arbeitsplätze für Menschen mit wesentlicher Behinderung. Regionale Netzwerke der Integrationsfachdienste erschlossen über 5000 nachhaltige Jobs in normalen Betrieben – im Gegensatz zum Budget für Arbeit meist mit Arbeitslosenversicherung und Finanzierung durch die Reha-Träger.
Von 14:00 Uhr bis 15:20 Uhr konnten die Teilnehmenden in zwei Runden an verschiedenen Workshops partizipieren, deren Ergebnisse am Ende in der großen Runde resümiert wurden.
Vorstellung stadtgrüner Wertschöpfungsketten. Welche Potentiale haben sie für eine inklusive und nachhaltige Stadtentwicklung?
Sina Laubscher, Bioladen & Bistro, Projektleitung Inklusionsbetriebe (GPE gGmbH)
Michael Scheer, Gemüsewerft, Geschäftsführer GiB mbH, Bremen
Michael Schweiger, Geschäftsführer ARINET Hamburg, Projekt grau trifft grün
Möglichkeiten und Übergänge der Beschäftigung zwischen Arbeitsbereich der WfbM - Außen-Plätze – persönliches Budget, Anderen Leistungsanbietern, Budget für Arbeit/Ausbildung und Zuverdienst-Angeboten.
Manfred Becker, Kölner Verein/ProjektRouter Köln
Janet Engel-Fesca, M.A. Soz. Arbeit Gemeindepsychiatrie, Berufsbildungsbereich Pfeiffersche Reha-Werkstatt
Rechtliche und konzeptionelle Grundlagen um das übliche Konstrukt der „dauerhaften vollen Erwerbsminderung“ (Rentenrecht) als Synonym für eine „wesentliche Behinderung“ (Teilhaberecht Eingliederungshilfe) zu überwinden. Auch der WfbM-Arbeitsbereich soll den Übergang in den allgemeinen Arbeitsmarkt fördern.
Berthold Deusch, Leiter Referat "Teilhabe am Arbeitsleben" im Integrationsamt des KVJS Ba-Wü
IPS Coaching zielt darauf, Klient*innen während, im direkten Anschluss an psychiatrische Behandlung oder nach Genesung durch individuelles Job-Coaching beim Wiedereinstieg ins Berufsleben und am Arbeitsplatz zu unterstützen. Das Coaching folgt dem „First place, then train“ Prinzip von Supported Employment. Im WS: Praxisbeispiele aus der gemeinsamen Arbeit - Ergebnisse 5-Jahres Studie ZfP Reichenau - Arbeit unter Corona Bedingungen.
Martina Steinbauer, Stiftungen Bethel – proWerk, Bielefeld
Susanne Hauk, Supported Employment ZfP Reichenau
Genesungsbegleiter*innen lernen in der EX-IN-Ausbildung wie sie ihr Erfahrungswissen beruflich einsetzen können um erkrankte Menschen auf ihrem Genesungsweg zu begleiten. Zahlreiche Fachleute im Gesundheitswesen verfügen ebenfalls über persönliche Erfahrungen mit Krankheit und Genesung, nutzen diese jedoch nicht als formale Berufsqualifikation. Welche Vor- und Nachteile, Umgehensweisen und Herausforderungen im offenen Umgang mit Erfahrungswissen liegen, soll vorgestellt und gemeinsam diskutiert werden.
Melanie Grefenberg, Dipl. Sozialarbeiterin, Bad Lippspringe
Ingrid Hollman, Genesungsbegleiterin, Garching a/d Alz
Christiane Tilly, Dipl. Erziehungswissenschaftlerin, Bielefeld
Im Rahmen der Pandemie eröffnen sich neue Lern- und Lehrmöglichkeiten für Fachkräfte und Werkstattmitarbeitende. Diese wollen wir in unserem Workshop aufgreifen und an Beispielen darstellen.
Heike Gielen, Renate Gierscher, ServiceCenter gpe Mainz
Vorgestellt wird unsere explorative Studie, die Ende 2019 in Berlin im Rahmen des Projektes »Partizipatives Monitoring der aktuellen Entwicklung des Rehabilitations- und Teilhaberechts bis 2021« an der Humboldt-Universität zu Berlin durchgeführt wurde. In Interviews mit Budgetnehmenden, Leistungsberechtigten, Arbeitgebern, Unterstützer:innen, Leistungsträgern usw. wurden Förderfaktoren und Hemmnisse bei der Umsetzung des Budgets für Arbeit identifiziert, die im Workshop diskutiert werden können.
Lea Mattern, Dr. Tonia Rambausek-Haß, HU Berlin
Corona hat allen viel abverlangt. Profis, Betroffene, Kostenträger, alle Akteure im System waren und sind auf vielen Ebenen gefordert. Der Workshop zeigt exemplarisch alternative, hybride, onlinebasierte und sonstige Handlungsweisen auf und sammelt Chancen, Risiken und Nebenwirkungen gleichermaßen.
Angelika Adams-Flach, Geschäftsbereichsleiterin ATRIUM, gpe Mainz
Marita Krempl, Projektmanagement, ARINET Hamburg