Am 15. März 2019 hat die DGPPN die neue S3-Leitlinie "Schizophrenie" herausgegeben. Damit werden u.a. zu folgenden wichtigen pharmakologische Themen neue bedeutsame Empfehlungen ausgesprochen: Aufklärung, Niedrigdosierung, Dosierungsbereiche, Nebenwirkungen, Monotherapie, Kombination von 2 Antipsychotika, Dosiseskalation, Augmentation mit anderen Substanzen, Behandlungsdauer, Reduzieren und Absetzen von Antipsychotika, Absetzphänomene, Gewichtszunahme, Volumenverlust des Gehirns und Antipsychotika, Kontrolluntersuchungen, Ambulante mulitprofessionelle Teams, Behandlung im gewohnten Lebensumfeld, Kognitive Verhaltenstherapie, Familieninterventionen, Psychoedukation mit Angehörigen, Metakognitives Training.
Die Empfehlungen weichen z.T. bedeutsam von den bisherigen Leitlinien ab.
Volkmar Aderhold, der die Neuroleptikadebatte innerhalb und außerhalb der DGSP wesentlich mit angestoßen hat, hat hier zentrale Empfehlungen aus der Leitlinie zusammengestellt.
Auszug: S3-Leitlinie "Schizophrenie"
Die finale Version der S3-Leitlinie Schizophrenie (Lang- und Kurzversion) sowie der Leitlinienreport können unter folgendem Link abgerufen werden:https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/038-009.html
Der DGSP-Fachausschuss Psychopharmaka hat zur Teilnahme an Reduktionsstudien von Neuroleptika Stellung bezogen.
Wissenschaftliche Studien zur Neuroleptika-Reduktion sind grundsätzlich zu begrüßen. In den existierenden Studien zu dieser Problematik werden die Erfahrungen ehemaliger Neuroleptika-Nutzer jedoch nur unzureichend beachtet: Typischerweise wird die Dosis viel zu schnell reduziert und es werden oft nur vordergründige Formen der Unterstützung angeboten.
Zur Stellungnahme
Um für eine mögliche nächste Krise gut vorbereitet zu sein, ist ein Krisenplan für Psychose-Erfahrene und ihre Angehörigen oft hilfreich. Dieser Plan kann in einem angeleiteten Netzwerkgespräch mit dem Betroffenen und allen therapeutischen und hilfsbereiten persönlichen Unterstützungspersonen entwickelt werden. Volkmar Aderhold hat eine Arbeitshilfe für dieses Gespräch entwickelt, die Sie hier herunterladen können.
Zum Leitfaden
Eine Broschüre für Psychose-Erfahrene, Angehörige und Professionelle aller Berufsgruppen
Eine wichtige Frage in der psychiatrischen Versorgung ist die Dosierung von Neuroleptika. Der trialogisch zusammengesetzte DGSP-Fachausschuss „Psychopharmaka“ hat Forschungsergebnisse und Erfahrungen zusammengetragen: Wie kann ein verantwortungsvoller Umgang mit Neuroleptika – und auch ein mögliches Reduzieren – gelingen? Die Autorinnen und Autoren führen Beispiele an, spiegeln Erfahrungen aller Beteiligten und zeigen behutsame Wege auf. Sie nennen Bewältigungsstrategien gegen Ängste, erklären Frühwarnzeichen von Krisen und ermuntern zu persönlichen Checklisten.
Fünf von der American Psychiatric Assoication (APA) erarbeitete Leitsätze hat die ABIM Foundation mit ihrer Aktion „Choosing wisely“ für die Medikation von Neuroleptika herausgegeben. Unter der Überschrift „Fünf Dinge, die Ärzte und Patienten fragen sollten“, fordert die Stiftung in sehr konkreten Statements einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser Medikamentengruppe: „Don’t prescribe antipsychotic medications to patients for any indication without appropriate initial evaluation and appropriate ongoing monitoring“, lautet der erste dieser fünf Sätze. Sinngemäß: Verschreibe bei keiner Diagnose Antipsychose-Medikamente ohne angemessene Anamnese und Untersuchung sowie ohne begleitendes Monitoring während der Einnahme.
Beide Texte finden Sie in der Download-Box.
„Neuroleptika minimal – warum und wie“ lautet der Titel eines neuen, 68-seitigen Aufsatzes von Volkmar Aderhold, Institut für Sozialpsychiatrie an der Universität Greifswald. Diesen Artikel können Sie hier downloaden.
An Betroffene und Angehörige wendet sich die fünfseitige Kurzinformation des Landesverbands Bremen der DGSP. Die von einer Arbeitsgruppe in 17 Unterpunkten gegliederten Empfehlungen nebst Orientierungshilfe zur Medikamentendosierung können als Grundlage für Überlegungen und Gespräche mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten dienen. Das Bremer Papier basiert auf der Arbeit zu deausführlicheren DGSP-Broschüre „Neuroleptika reduzieren und absetzen“ des Fachausschusses Psychopharmaka.
Sehr geehrte Damen und Herren,
die DGSP hat sich in dem im Jahr 2009 veröffentlichten »Memorandum zur Anwendung von Neuroleptika« kritisch mit der Anwendungspraxis von Neuroleptika auseinandergesetzt. Im Jahr 2012 wurde eine zweite aktualisierte Auflage des Memorandums herausgegeben hier. Das Memorandum fand seit seiner ersten Veröffentlichung eine breite Beachtung und wurde in Fachkreisen intensiv diskutiert...
Leitlinien für den Umgang mit Neuroleptika und deren Umsetzung in der sozialpsychiatrischen Arbeit - ein Erfahrungsbericht. Lesen Sie den Artikel und Benno Volk und Stefan Feld, der in der aktuellen Ausgabe der Sozialen Psychiatrie Nr. 136 erschienen ist.
Die Anwendung von Neuroleptika ist unter der Abwägung von Nutzen und Risiko als ungünstig anzusehen und die gegenwärtige Anwendungspraxis zu hinterfragen. Volkmar Aderhold hat im Jahr 2008 bereits eine kritische Stelllungnahme dazu verfasst.
Stellungnahme der Arbeitsgruppe »Biologische Psychiatrie« der Bundesdirektorenkonferenz zur Arbeit »Mortalität durch Neuroleptika« von Volkmar Aderhold.
Antwort auf die Stellungnahme der Arbeitsgruppe »Biologische Psychiatrie« der Bundesdirektorenkonferenz von Volkmar Aderhold.
Eine Einführung zum Beitrag »Mortalität durch Neuroleptika« von Volkmar Aderhold. Ein Text von Dieter Lehmkuhl
»Mortalität durch Neuroleptika« von Volkmar Aderhold
Dieser Text ist eine Zusammenstellung von Argumenten, die eine selektive und niedrig dosierte Anwendung von Neuroleptika bei sogenannten schizophrenen und anderen psychotischen Störungen begründet erscheinen lassen.
Neuroleptikagabe: Der Spielraum für Nicht- und Niedrigmedikation wird zu wenig genutzt. Ein Bericht von Astrid Delcamp
Ein Bericht von Richard Suhre vom Expertendialog in Köln
Thesen von Stefan Weinmann zu gegenwärtigen Paradigmen in der Psychiatrie
Thesen von Bernd Meissnest zur Neuroleptika-Anwendung bei alten Menschen