19. Januar 2024 | MELDUNG
Wir trauern um unser Gründungsmitglied Prof. Dr. med. Manfred Bauer, der am 7. Januar 2024 im Alter von 87 Jahren verstorben ist.
"Bemühen allein reicht nicht"

Manfred Bauer gehörte zu den wichtigsten Stimmen der deutschen Psychiatriereform, u.a. war er Mitglied der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages und gründete im Rahmen des Mannheimer Kreises u.a. zusammen mit Klaus Dörner 1970 die Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V. (DGSP).
Anliegen war ihm dabei immer, "[p]sychisch kranke und behinderte Personen […] in direkter und indirekter Weise so zu unterstützen, dass die Benachteiligungen gemildert und ihnen eine möglichst umfassende Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht wird."
Seine Ideen zu einer reformierten, wohnortnahen und patientenorientierten Sozialpsychiatrie verfolgte er ab 1981 auch als Chefarzt der psychiatrischen Klinik am damaligen Stadtkrankenhaus in Offenbach, um die herum er im Verlauf ein lange Zeit vorbildliches System gemeindepsychiatrischer Versorgung aufbaute.
Daneben beteiligte sich an der Entstehung der Aktion Psychisch Kranke, arbeitete 1991 mit an dem Bericht zur Lage der Psychiatrie in der ehemaligen DDR und beriet vielfach verschiedene Institutionen. Er gründete die Psychiatrische Stiftung Offenbach und war lange Zeit Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der ChefärzteInnen der Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie an Allgemeinkrankenhäusern (ackpa).
Unter dem Leitsatz "Bemühen allein reicht nicht, ein gewisses Maß an Begeisterung darf es schon auch noch sein" prägte er die psychiatrische Landschaft und leistete einen unersetzlichen Beitrag für die Verbreitung und Umsetzung sozialpsychiatrischer Ideen, der uns in unserer Arbeit bis heute bestärkt.
Manfred Bauers unermüdliches Engagement werden wir in großer Dankbarkeit in Erinnerung behalten.
Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und denen, die ihm nahestanden.
Die Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V. (DGSP) und ihre Landesverbände