Mit großer Trauer nehmen wir Abschied von Elmar Spancken, der am 4. März 2025 im Alter von 83 Jahren verstorben ist. Er bleibt uns als außergewöhnlicher Mensch in Erinnerung - als unermüdlicher Kämpfer für die Sozialpsychiatrie und leidenschaftlicher Verfechter der Menschenrechte. Sein Wirken berührte unzählige Leben und inspirierte die Fachwelt nachhaltig. Elmar Spancken wurde 1941 in Paderborn geboren. Mit zwanzig Jahren begann er sein Medizinstudium in Würzburg, wo er auch seine Frau Wiltrud kennenlernte. Nach seinem Staatsexamen 1968 sammelte er erste Erfahrungen als Arzt, bis er sich entschloss, in die Psychiatrie zu gehen.
1973 begann er in einer neuen psychiatrischen Fachklinik in Rheydt, die als Modellprojekt für moderne Psychiatrie diente. Elmar Spancken brachte die idealen Eigenschaften für diesen innovativen Ansatz mit. Nach einer Interimsleitung in Häcklingen kehrte er 1990 in die Klinik Bedburg-Hau zurück, wo fast tausend Menschen als „Bewahrfälle“ hospitalisiert waren. Viele lebten ohne persönliche Habe und Privatsphäre. Elmar Spancken nahm diese Herausforderung an und sorgte mithilfe eines engagierten Teams bis zu seiner Pensionierung 2004 dafür, dass fast 1000 psychisch kranke Menschen neue Perspektiven erhielten und in individuelle Wohn- und Betreuungsformen umziehen konnten.
Elmar Spancken engagierte sich auch für die internationale Verständigung. In Bedburg-Hau arbeiteten zahlreiche ausländische Ärztinnen und Ärzte, darunter viele aus Polen. 1990 wurde die deutsch-polnische Gesellschaft für Seelische Gesundheit gegründet, und Elmar übernahm die Verantwortung für die Partnerschaft zwischen Bedburg-Hau und einer psychiatrischen Klinik in Rybnik. Für seine Verdienste um eine humane Psychiatrie und die deutsch-polnische Verständigung wurde er 2004 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und 2019 mit dem Ritterkreuz des Polnischen Verdienstordens geehrt. Seinem Wirken begegnete er stets mit Bescheidenheit.