Die Verleihung des 10. Forschungspreises und des 3. Nachwuchspreises der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V. (DGSP) fand im Rahmen der Jahrestagung am 7. Oktober 2016 in Berlin statt.
Der herzliche Dank der DGSP ging zunächst an die Stifterinnen und Stifter des Preises:
Dr. Karin Maria Hoffmann, Mitglied im DGSP Fachausschuss Forschung, bedankte sich mit einer Sonnenblume bei Bettina Busch (Eckhard Busch Stiftung) und York Bieger (Psychiatrie-Verlag), stellvertretend für alle Stifterinnen und Stifter.
Nach einem kurzen musikalischen Intermezzo begründete Prof. Dr. Heike Dech die Verleihung des mit 3500 Euro dotierten Forschungspreises an die Projektgruppe um Prof. Dr. Rita Rosner, Prof. Dr. Edgar Geissner und Dr. Roberto Rojas für ihre Arbeit mit dem Titel „Therapieverfahren zur Versorgung von Patientinnen und Patienten mit anhaltender Trauer“. In ihrer Laudatio hob Heike Dech besonders die sozialpsychiatrische Relevanz des Ansatzes hervor. Vor dem Hintergrund einer allgemeinen Tendenz zur unangemessenen Pathologisierung von Trauer zeichne sich die Arbeit durch eine differenzierte Haltung aus, die Trauer als normale, individuell unterschiedlich verlaufende Reaktion begreife. Damit verzichte der Ansatz auf die Ausweitung des Störungsbegriffes und beschränke die Indikation von Behandlung und Intervention auf anhaltende Trauer. Außerdem lobte Heike Dech die sorgfältig evaluierten, schulenübergreifend entwickelten Interventionen, die das ausgezeichnete Manual sowohl für Einzel- als auch für Gruppentherapien bereitstellt. Nicht zuletzt würdigte die Laudatorin die Bemühungen der Forschungsgruppe, ihre Erkenntnisse nicht nur der Fachöffentlichkeit vorzustellen, sondern auf vielfältige Weise auch in die Versorgungspraxis zu übertragen. Die Preisurkunde nahmen Prof. Dr. Rosner, Prof. Dr. Edgar Geissner und Dr. Roberto Rojas entgegen.
Anschließend folgte die Verleihung des Nachwuchspreises der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V. an Nathalie Oexle für ihre Masterarbeit „Der Zusammenhang zwischen der Stigmatisierung psychischer Erkrankung und suizidalen Gedanken – Ergebnisse einer Schweizer Bevölkerungsstudie“. Die Laudatorin Dr. Silvia Krumm stellte den Werdegang der Preisträgerin dar, der durch vielfältige Interessen und umfassende Auslandserfahrung gekennzeichnet ist. In der ausgezeichneten Arbeit beschäftigte sie sich mit dem Zusammenhang zwischen Stigmatisierung und Suizidalität – zwei für die Versorgung von Nutzerinnen und Nutzer psychiatrischer Angebote äußerst relevante Themen. Nathalie Oexle ging in ihrer Forschungsarbeit der Frage nach, inwieweit Stigmatisierung als ein Risikofaktor für Suizidalität zu verstehen ist, und entwickelte zu diesem Zweck ausgehend von bestehenden Etikettierungs- und Stigmatisierungstheorien ein eigenes theoretisches Modell. In einem zweiten Schritt prüfte sie dieses an einer Teilstichprobe einer größeren Schweizer Bevölkerungsstudie. Silvia Krumm überreichte Nathalie Oexle, die inzwischen an der Universität Ulm promoviert, die Preisurkunde mit den besten Wünschen für die Zukunft und drückte ihre Hoffnung aus, dass die junge Forscherin sich ihr Interesse an sozialpsychiatrischen Themen erhalte.
Anschließend an die Preisverleihung stellten die Preisträgerinnen und Preisträger ihre Arbeiten im Forschungsforum vor und diskutierten die Ergebnisse mit den interessierten Teilnehmenden der Jahrestagung.